Tharand, 19. Octbr. Am 2. September d.J. brannte bekanntlich eine in hiesigem Orte gelegene Bretmühle ab, ohne daß die Entstehungsursache des Feuers zu ermitteln gewesen wäre; am 18. September wurde die Besitzung des Gutsbesitzers Funke in dem nahe gelegenen Hintergersdorf ein Raub der Flammen und der ganze Ort hart bedroht; am 7. Oct. endlich brach im K. Junold`schen Gute zu Somsdorf Feuer aus, wodurch ein großer Theil dieses Dorfes eingeäschert wurde. Jetzt liegt dringender Verdacht vor, daß alle diese Feuersbrünste von einem 16 jährigen Mädchen angelegt worden sind. Christiane Wilhelmine Freudenberg, die Tochter eines hiesigen Handarbeiters, diente in der obengedachten Bretmühle, verließ nach dem Brandunglück ihren Dienst, zog in das Funkesche Gut nach Hintergersdorf, und als auch dort die Flammen die Habe ihres Brotherrn verzehrt hatten, vermiethete sich sich bei dem Gutsbesitzer R. Junold in Somsdorf, wo ihre verbrecherische Hand bald darauf so unsägliches Unglück über eine große Anzahl von Familien brachte; denn wie man hört, hat die Freudenberg die Somsdorfer Brandstiftung bereits eingestanden. Als Motiv des mit entsetzlichem Leichtsinn vollbrachten Verbrechens wir Arbeitsscheu angegeben.; die Freudenberg suchte nämlich, sagt man, sobals als möglich aus dem Dienste zu kommen und um dieses Ziel zu erreichen, soll sie jedesmal mit ruchloser Hand die Besitzung ihrer Dienstherrschaften angezündet haben. Die jugendliche Verbrecherin befindet sich im hiesigen königl. Justizamte in Haft und Untersuchung.
Quelle: Weißeritz-Zeitung, 26.10.1852